Irgendwann ist immer das 2. Mal – 113km Tagestour im flachen Mecklenburg

Wie bereits in 2017 hat uns der 2018 ér Sommerurlaub wieder an die Ostsee verschlagen, dieses mal auf die Insel Poel.

Besondere Ausflugsziele gibt es entlang des Ostseeradweges genug, hier seien sowohl Wismar, Rerik, Kühlungsborn, Heiligendamm als auch Boltenhagen und Grevesmühlen genannt. Für den gemeinen MTB´ler gibt es noch die Kühlung, ein Höhenzug der Kühlungsborn seinen Namen gab, zu erkunden.

Boltenhagen und Grevesmühlen wollten wir schon immer mal sehen, zudem führt der Ostseeradweg direkt dort hin und man muss nicht lange Pfadfinder spielen.

Blieb nur die Frage nach dem Zurück? Diese war auch schnell gelöst, gibt es doch den Jacobsweg Via Baltica durch ruhigere und beschaulichere Landschaften und Wälder, entlang an Weitendorf mit seinem berühmten aber nur wenigen bekannten Kunstpfad.

Kurz noch bei GPSIES.de eingecheckt und die Tour grob festgelegt, Fahrzeit war mit 6h ausreichend bemessen, sogar Höhenmeter sollte es geben; und der Rekord von Tim über 112km aus 2017 sollte unbedingt eingestellt werden.

Am nächsten Tag (Samstag) ging es morgens bei bedecktem Himmel und Westwind in Richtung Südwest los, runter von der Insel, über den Radweg auf nach Wismar.

Zufälligerweise trafen wird dann kurz vor Wismar noch unseren Vereinskollegen Volker mit seiner Frau Tina, beide waren von Lübeck kommend für eine Woche auf Radtour in entgegengesetzter Richtung nach Stralsund unterwegs. Ein kurzes „Hallo“, ein kleines Pläuschchen, schnell noch gute Fahrt gewünscht und weiter ging es.

Wen man so alles unterwegs trifft!

Über Wismar ging es ins schöne Zierow, weiter über Wohlenberg, die Wohlenberger Wiek und andre kleine Dörfer hinüber nach Boltenhagen. Hier kurz den Strand besichtigt, die fast schon klinische Sauberkeit und Ordnung bestaunt, und schon ging es weiter. Durch den Ort, mit hohem Verkehrsaufkommen und vielen Staus, immerhin war Bettenwechsel, raus aus dem Trubel in Richtung Klütz und Grevesmühlen.

Mittlerweile hatten sich die Wolken verzogen und die Sonne schien am fast blauen Himmel auf uns herab und es wurde hochsommerlich warm, auch der Wind nahm zu und drehte auf Süd – da mussten wir natürlich auch hin. Über tolle hügelige und offene Landschaften mit reifen Feldern und schattigen Alleen ging es voran, immer den Wind als Gegner. Nach einiger Zeit erreichten wir Klütz und später dann auch Grevesmühlen. In Grevesmühlen wurde pausiert, etwas erholt, Proviant aufgenommen und nachgetankt.

Der Wind gab nicht auf und drehte erneut, diesmal Richtung Osten und auch dort mussten wir hin – über die Via Baltica nach Weitendorf und dann weiter nach Wismar.

Zum Glück führte der Weg dann doch über gute Feld- und Waldwege durch wirklich tolle Landschaften, besonders faszinierte mich die Ruhe und nicht mehr vorhandene Hektik fernab der urbanisierten Küste, es ging über Felder und durch Wälder bis Weitendorf.

Kurz vorher fanden sich bereits größere Kunstgegenstände am Wegesrand, wir gaben dem keine größere Bedeutung und fuhren weiter, bis plötzlich eine nackte eiserne Lady mit Stein-Organen und -Körperteilen am Wegesrand stand. Zwischenzeitlich fand sich auch ein Landwirt ein, der seine Felder inspizierte und uns hinsichtlich der Entstehung der Skulptur aufklärte. Weitere tolle Objekte fanden sich dann noch am Wegesrand und wir waren nicht zum letzten mal dort, leider fehlte uns an diesem Tag die Zeit zum Genießen.

Von Weitendorf aus ging es wieder Richtung Ostseeradweg und nach Wismar. Dort kurz eine bekannte Eisdiele besucht und mit Eis die Kohlenhydratspeicher, für die letzte Etappe in Richtung Poel zurück zum Feriendomizil, aufgefüllt.

Eis geht immer

Am Ende waren wir dann beide platt und glücklich, durften wir doch mit 113.8 km das gesetzte Ziel unter erschwerten Windbedingungen als erreicht ansehen, denn eigentlich war Rückenwind ab Grevesmühlen eingeplant gewesen. Am meisten wunderte ich mich über bemerkenswerte 650 Höhenmeter in dieser angeblich so flachen Landschaft am Meer.

Aber so ist das mit dem Radsport und in freier Natur, einfach unberechen- und unvorhersehbar wie es hinterher ausgeht.

Viele sportliche Grüße von der Ostsee an alle Daheimgebliebenen!

 

Text u. Fotos: Dirk Steinkraus

 

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